Nein-Sagen: Der ultimative Produktivitäts-Hack

Hast Du auch schon mal “JA” zu etwas oder jemandem gesagt, obwohl Du in diesem Moment eigentlich lieber “Nein” gesagt hättest? Klar, kennen wir alle! Wie Du es schaffst, zukünftig in solch einer Situation dann doch beim Nein zu bleiben, sehen wir uns jetzt hier mal genauer an.

Lesezeit: 5 Min.

Du kennst es wahrscheinlich bereits. Du hast eigentlich viel zu viel um die Ohren aber eine Person bittet Dich darum, etwas für sie zu tun und Du bringst es einfach nicht übers Herz „Nein“ zu sagen.

Einige Tage später bist Du völlig überfordert mit all den Dingen, die Du noch zu erledigen hast und bereust es, dass Du zu dieser Person nicht einfach „Nein“ gesagt hast.

Wenn wir es schaffen „Nein“ zu sagen, können wir deutlich effektiver arbeiten. Wir können uns den Projekten widmen, die anstehen, und müssen nicht noch zusätzliche Dinge zu erledigen. Schließlich gibt es keine Möglichkeit, eine Aufgabe schneller zu erledigen, als sie einfach gar nicht zu erledigen.

Aber auch wenn wir uns dessen bewusst sind, neigen wir dennoch dazu, „Ja“ zu sagen. Nur woran genau liegt das?

Warum wir „Ja“ sagen

Meistens übernehmen wir Aufgaben nicht, weil wir Lust darauf haben, sondern weil wir Angst davor haben, arrogant oder gemein zu wirken, wenn wir „Nein“ dazu sagen. Vor allem weil wir mit den Menschen, die uns darum bitten, etwas für sie zu tun, in den meisten Fällen auch in der Zukunft weiterhin Kontakt haben, wollen wir sie mit unserer Ablehnung nicht verärgern.

Außerdem fällt es uns bei diesen Personen, die wir gern haben schwerer, weil wir sie gerne unterstützen würden. Schließlich erwarten wir uns im Gegenzug auch ihre Unterstützung, wenn wir Hilfe benötigen.

Der Mensch war außerdem von Grund auf schon immer ein Herdentier. Zu Anfangszeiten konnten die Menschen nur überleben, wenn sie sich in Gruppen zusammenschlossen, um gemeinsam gegen Feinde wie Säbelzahntiger oder Mammuts zu kämpfen.

Es ist also in unserer DNA festgeschrieben, dass wir ein starkes Gruppengefühl haben, das wir uns nicht dadurch zerstören möchten, weil wir „Nein“ zu einer Person sagen, die unserer Gruppe angehört.

Wenn wir „Ja“ zu etwas sagen, müssen wir uns allerdings auch darüber im Klaren werden, dass wir zwar zu einer Option „Ja“ sagen, dafür aber zu allen anderen Dingen, die wir gerne in dieser Zeit erreichen würden, „Nein“ sagen. Während „Nein“ zu sagen eine Entscheidung ist, ist ein „Ja“ gleichbedeutend mit einer Verantwortung.

Die Bedeutung des „Nein“-Sagens

„Nein“ zu sagen ist eine Strategie, die Dir dabei helfen kann, erfolgreich zu werden. Sie wird Dir dabei dienen, Dein wertvollstes Gut zu schützen: Deine Zeit.

Deshalb solltest Du lernen zu allem „Nein“ zu sagen, was Dich nicht in Richtung Deiner Ziele bringt. Alles, was Dich davon ablenken und abhalten könnte, Deine Ziele zu erreichen, musst Du ablehnen.

Steve Jobs sagte einmal: „Die Menschen denken, dass Fokus bedeutet, ‚Ja‘ zu der Sache zu sagen, auf die Du Deinen Fokus legen möchtest. Das ist allerdings überhaupt nicht die Definition von Fokus. Fokus bedeutet ‚Nein‘ zu den 100 anderen guten Ideen zu sagen, die es sonst noch gibt. Du musst vorsichtig entscheiden.“

Du solltest auch beachten, dass Du nicht gleich uninnovativ oder unspontan bist, nur weil Du „Nein“ zu bestimmten Dingen sagst. Vielmehr bedeutet es, dass Du zu anderen Dingen „Ja“ sagst, die für dich von entscheidenderer Bedeutung sind, und die Dich Deinen Zielen näherbringen.

Wie wir lernen können, „Nein“ zu sagen

Eine Methode, die Du anwenden kannst, wenn es Dir schwerfällt „Nein“ zu sagen, definierte der britische Ökonom Tim Harford. Um herauszufinden, ob Du „Ja“ oder „Nein“ zu einer bestimmten Sache sagen sollst, schlägt Harford vor, Dir selbst die Frage zu stellen, ob Du dieser Sache zustimmen würdest, wenn Du sie noch heute erledigen müsstest.

Diese Methode ist aus dem Grund hilfreich, weil jede zukünftige Aufgabe, die Du erledigen musst, später zu einem Problem werden könnte.

Wenn sich Dir eine Gelegenheit bietet, die es wert ist, alles stehen und liegen zu lassen, was Du im Moment tust, solltest Du „Ja“ dazu sagen. Oft kann Deine erste Reaktion auf die Frage, ob „Ja“ oder „Nein“ maßgeblich zeigen, wie Du Dich entscheiden solltest.

Wenn Du direkt von einem Vorschlag begeistert bist, solltest Du „Ja“ dazu sagen. Wenn Du jedoch erstmal überlegen und abwägen musst, ist vermutlich ein „Nein“ angebrachter.

Als letztes solltest Du Dir das Zitat des Schriftstellers Mike Dariano zu Herzen nehmen. Dieser sagt: „Es ist einfacher Verpflichtungen gänzlich zu vermeiden, als sich von ihnen zu lösen. Wenn Du von vornherein ‚Nein‘ sagst, bleibst Du am einfacheren Ende des Spektrums.“

Sage also lieber von Beginn an „Nein“, damit Du Dich am Ende nicht aus Deinen Verpflichtungen rausreden musst. Es gibt schließlich nichts Unnützeres, als etwas effizient zu tun, das gar nicht getan werden müsste.

5 Tipps, die Dir dabei helfen sollen, „Nein“ zu sagen

Es dauert einige Zeit und erfordert Geduld, bis Du es schließlich schaffst „Nein“ zu Dingen zu sagen. Für viele Menschen mag es auch eine Umgewöhnung sein, weil sie davor stets „Ja“ gesagt haben.

Vielleicht werden einige Menschen auch enttäuscht von Dir sein, wenn Du „Nein“ zu ihnen sagst, aber Du musst lernen mit derartigen Reaktionen umzugehen. Im Folgenden findest Du 5 konkrete hilfreiche Tipps, die Dir das „Nein“-Sagen erleichtern sollen.

1. Lerne, Deine Selbstachtung zu stärken

Eine gesunde Selbstachtung ist wichtig, damit wir unsere Angst davor ablegen können, dass andere möglicherweise negativ von uns denken könnten, wenn wir ihnen einen Gefallen ausschlagen. Je mehr wir von uns selbst überzeugt sind, desto weniger Angst haben wir vor Zurückweisung und Ablehnung.

2. Nimm eine selbstbewusste Körperhaltung ein

Eine selbstbewusste Körperhaltung ist essenziell, wenn Du ein überzeugendes „Nein“ überbringen möchtest. Wenn Deine Körperhaltung Unterwürfigkeit oder Unsicherheit verkörpert, wirst Du nicht in der Lage sein, ein überzeugendes „Nein“ zu vermitteln.

Um Dein „Nein“ mithilfe Deiner Körpersprache zu verdeutlichen kannst Du beispielsweise Deine Arme vor der Brust verschränken, den Kopf schütteln, mit der Hand eine abweisende Bewegung machen und dem anderen stets tief in die Augen sehen. Deine Körpersprache verleiht Deinen Worten noch mehr Gewicht.

3. Erlaube Dir selbst, ein Egoist zu sein

Tatsächlich ist jeder Mensch im Kern ein Egoist. Auch wenn wir anderen helfen, tun wir dies aus egoistischen Gründen. Wir gewinnen im Gegenzug innere Zufriedenheit und das Gefühl, ein guter Mensch zu sein.

Passend dazu formulierte der Schriftsteller Paul Coelho den Satz: „Wenn Du ‚Ja‘ zu anderen sagst, pass auf, dass Du nicht ‚Nein‘ zu Dir sagst.“ Während wir es uns zwar erlauben sollten, egoistisch zu sein, müssen wir dennoch darauf achten nicht zu egoistisch zu sein, da dies soziale Beziehungen langfristig schädigt.

4. Rede Klartext

Lass Dir keine Notlügen oder schlechte Entschuldigungen einfallen, wenn Du „Nein“ sagen möchtest. Drücke Dich klar aus, indem Du Floskeln verwendest wie: „Das möchte ich nicht!“, oder „Dazu habe ich keine Lust!“

Du kannst zwar eine Begründung hinzufügen, allerdings wirst Du nicht dazu gezwungen, schließlich ist es Deine persönliche Entscheidung. Du musst Dich für Dein „Nein“ auch nicht entschuldigen. Achte aber darauf, dass Du es respektvoll und auf freundliche Art und Weise vermittelst.

5. Übung macht den Meister

Wie bei allem, was Du neu etablierst, erfordert auch das „Nein“-Sagen etwas Übung. Notiere Dir beispielsweise zur Vorbereitung einige Formulierungen, die Du für Dein nächstes „Nein“ nutzen kannst. Du kannst auch anfangs vor dem Spiegel üben und dabei auf Deine Körperhaltung achten, um dadurch im Ernstfall möglichst gut vorbereitet zu sein.

Fazit

Weil wir als Menschen von Grund auf harmoniebedürftig sind, möchten wir es den Personen in unserem Umfeld immer recht machen. Aus diesem Grund neigen wir dazu, ihre Bitten mit einem „Ja“ zu beantworten. Weil wir dadurch aber oft unter Druck gesetzt werden, da wir ihren Bitten nachkommen müssen, vernachlässigen wir oft unsere eigenen Prioritäten.

Deshalb ist es wichtig im Vornherein bereits immer abzuwägen, ob die Aufgabe, die Dir jemand anvertrauen möchte, auch wirklich ein „Ja“ wert ist. Wenn dies nicht der Fall ist, scheue Dich nicht davor „Nein“ zu sagen. Wenn Dir dies Zu Beginn schwerfällt, kannst Du die 5 Tipps zum Nein-Sagen nutzen. Bedenke, dass es Dir mit der Zeit immer einfacher fallen wird „Nein“ zu sagen.

Über den Autor

Eugen Bellon

Eugen Bellon ist Gründer & Geschäftsführer der LearnMedia GmbH. Dem Weiterbildungs-Unternehmen, mit mittlerweile über 10 Jahren Erfahrung in den Bereichen E-Learning, Beratung & Coaching.

Wie produktiv bist Du?

Werde doppelt produktiv!